31.01.2015 | Zollhaus Gockel-App funktioniert

Die Gockelei der Zunft, die in dem kleinen Ort mehr Mitglieder als Einwohner hat, sprühte auch zum 60-jährigen Bestehen vor Esprit. Den Reiz des Gockelballs mache die kuschlig-familiäre Atmosphäre in Verbindung mit der ausführlichen Glossierung des Ortsgeschehens aus, findet Simone Hummel eine der Leiterinnen des Programmes. Die Proben zu dem gelungenen Spektakel begannen bereits im vergangenen Herbst, und erstmals war auch eine auswärtige Gruppe unter den Akteuren vertreten. Und dann ging es um’s Ei. Das närrische Vergnügen moderierte Schantalle Virginia Loredana Müller-Rohmbach kurz „Tschanny“ (Jessica Körner), als Jugendliche auf Strafarbeit. In den ihr auferlegten Sozialstunden brachte sie der erwartungsvollen Fasnachtsgesellschaft die Handhabung der Handys nahe. Und was soll man sagen – die Zollhaus-Gockel-App funktionierte hervorragend. Zuvor tanzten sich die Bambinis in die Herzen der Ballbesucher, die zwei Necklemer (Heike und Ralf Kempter) ließen genüsslich jede Kleinigkeit an Ortsgeschehen auf der Zunge zergehen. Nach aufgelockerten Muskeln durch die Dancing-Girls pickte die „Generation Ei“ an der Schale mobiler Netzwerke. Handyslang, Facebook und all so komischer neumodischer Kram trieben Ei-Phone, Henne und Gockel um. Hoch die Gläser lupfte der Böhmische Alptraum im Dirndl zünftig ebenfalls unverblümt den Schleier diverser Zollhaus-Anekdoten. Dass nichts Gescheites dabei herauskommt, wenn im Zentralklinikum die Geschlechtsumwandlung eines Villingers in einen Schwenninger versucht wird, dürfte klar sein. Schönheitschirurg Dr. Hebsackerl (Martin Hummel) und Oberschwester Nähnetgern (Silvia Hummel) schritten zur Tat und was herauskam war Wurst – Conchita Wurst, ein schwerer Fall also. Ausspannen zwischen den einzelnen Programmpunkten? War nicht möglich. Das Duo Pop Alpin sorgte in den Pausen für Stimmung im begeisterten Publikum. Als Gastgruppe wirbelten schließlich die Mädels der Dancingcrew der Dauchinger Teufel als Cowgirls über die Bühne. Das Krönchen des Abends setzte sich das Männerballett auf. Die Handys auf zwei Beinen tanzten nach der Musik – äh, dem Klingelton und waren wie immer der Reißer des Abends. Die Gockelei im Zollhaus genießt einen schon fast legendären Ruf, der Ball ist fester Programmpunkt im Terminkalender umliegender Zunftvertreter, mit der zünftigen Polonäse nach dem Programm fing der Abend für die Gäste gerade mal erst an. Die nächsten närrischen Termine der Gockelgilde im Grenzort zwischen Schwenningen und Villingen sind am 6. Februar wieder die legendäre Zollaktion mit Spendensammlung von 12 bis 18 Uhr, Wagenbau und Häs-Tauschbörse an der Gockelhalle am 7. Februar ab 9.30 Uhr (Wagenbau), Tauschbörse nach Anmeldung; Teilnahme am Fasnetumzug der Eulenzunft in Seelbach (Fahrt im gemeinsamen Bus mit den Ziegelbuben); Kinderfasnet im Café Hildebrand (Eintritt zwei Euro) am 13. Februar ab 14 Uhr; Wagenbau und Umzugsvorbereitung am 14. Februar ab 9.30 Uhr; großer Fasnetumzug in Schwenningen am 15. Februar; „30 Jahre Zollhaus-Wecker – Die Wecker sind unterwegs!“ (Grenz-, Römer- und Zollhäusleweg) am 16. Februar ab 3 Uhr früh; Fasnetumzug in Villingen am 17. Februar ab 13.30 Uhr (Busabfahrt am Café Hildebrand 13.15 Uhr, Eierausgabe 13.45 Uhr beim Fidelisheim, Rückfahrt mit dem Bus um 18 Uhr am Theater am Ring).
Bild & Text: Bartler Team (wib) in "Die Neckarquelle"